Jugendwahlprogramm zur Kommunalwahl

Präambel
 2026 stehen die Kommunalwahlen an – eine Möglichkeit etwas zu ändern. Unsere
 Beschlüsse und Ziele sind klar, doch wir müssen für die Umsetzung kämpfen! Die Linke
 kann die Trägerin unserer jugendpolitischen Forderungen sein. Daher unterstützen wir
 Die Linke zu den Kommunalwahlen. Wir kämpfen mit ihr an Infoständen, Podien,
 Haustürgesprächen und sonst wo wir einen Betrag leisten können, doch wir kämpfen auch
 in der Partei für unsere jugendpolitischen Forderungen. Wir unterstützen und
 ermutigen besonders jede*n Linksjugend Kandidat*in. Es braucht mehr junge Menschen in
 den Parlamenten und Beiräten, die unsere jugendpolitischen Ziele realisieren.
 Außerdem müssen auch Menschen mit einem Alter von 16 Jahren wählen dürfen. Unsere
 Themen müssen ihren Platz im Programm finden.
 Dazu verfassen wir diesen Leitantrag zu den Kommunalwahlen. Wir möchten unsere
 Forderungen klar formulieren und so durchstarten.
 
 Mobilität
 Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) ausbauen – Mobilität für alle ermöglichen!
 Der ÖPNV ist in Hessen, insbesondere in ländlichen Regionen, bestenfalls mangelhaft.
 In einigen Dörfern fahren Busse höchstens zweimal am Tag – so wird die
 gesellschaftliche Teilhabe, besonders für Jugendliche, ältere und von Armut
 betroffenen Menschen, massiv eingeschränkt. Viele Bahnhöfe sind außerdem nicht
 barrierefrei ausgebaut, was Menschen mit Behinderung von der Nutzung ausschließt.
 Wir fordern:
 Einen flächendeckenden Ausbau des ÖPNV, besonders im ländlichen Raum
 Kostenfreien ÖPNV für Schüler*innen, Studierende, Auszubildende und Menschen mit
 geringem Einkommen
 Barrierefreiheit an allen Haltestellen und Bahnhöfen
 Fahrradinfrastruktur stärken – sichere Wege für alle
 Der Ausbau von Fahrradwegen ist bundesweit unzureichend – auch in Hessen. Fahrradwege
 tragen nicht nur zur Sicherheit von Radfahrer*innen bei, sondern entlasten auch den
 Autoverkehr.
 Wir fordern:
 Mehr Investitionen in sichere, durchgehende und beleuchtete Fahrradwege
 Vorrang für Rad- und Fußverkehr bei kommunaler Verkehrsplanung
 Sichere Fahrradabstellmöglichkeiten an Schulen, Bahnhöfen und öffentlichen
 Einrichtungen
 
 Bildung, Kultur und Ausbildung – gerecht und kostenlos
 Bildung 
 Bildung muss zu 100 % kostenlos sein. Dazu gehört nicht nur der Unterricht selbst,
 sondern auch alle Materialien, Ausflüge und kulturelle Teilhabe.
 Wir fordern:
 Wahlrecht ab einem Alter von 16 Jahren
 Kostenlose Lernmittel für alle Schüler*innen
 Finanzierung von Klassenfahrten, damit auch Familien mit geringem Einkommen
 teilhaben können
 Kostenloses und qualitativ hochwertiges Mensaessen
 Kostenfreien Musikunterricht und Zugang zu Instrumenten – auch außerhalb der
 Schule
 Kultur darf keine Frage des Geldbeutels sein!
 
 Antiimperialismus und Antimilitarismus – Gegen ihren Krieg und für unsere
 Solidarität!

 Es ist für uns nicht hinnehmbar, dass die Bundeswehr nicht nur weiterhin an Schulen
 wirbt, sondern an allen Orten ihre Präsenz in allen Bereichen des Lebens verstärkt.
 Krieg soll auch bei Volksfesten wie dem Hessentag zur Normalität werden. Von der Kita
 bis zum Hörsaal soll Deutschland kriegstüchtig werden: Angriffe auf Zivilklauseln der
 Hochschulen, Kindernachrichten zur Waffenkunde, Offiziere im Politikunterricht.
 Dieser geistigen Mobilmachung müssen wir entschlossen entgegenwirken und eine Kultur
 der Verständigung und Solidarität etablieren. Allen voran, weil Kriegsnarrative eine
 internationale sozialistische Solidarität der Arbeiterklasse verhindern und nur den
 kapitalistischen Profitinteressen dienen.
 Wir fordern:
 Schulweite Diskussionsveranstaltungen und Projektwochen, um über friedliche
 Konfliktbeilegung, internationale Kooperation und Austausch zu diskutieren. Ziel
 ist es, Zivilklauseln für hessische Schulen zu erwirken
  Ein generelles Werbeverbot der Bundeswehr im öffentlichen Raum; egal ob an
 Schulen, staatlichen Institutionen, jeglichen kommunalen Veranstaltungen, egal
 ob im Bereich Kultur oder Bildung sowie im ÖPNV
 Eine klare Absage an jede Form von Militarismus und Kriegsverherrlichung
 Umbenennung der Fregatte Hessen. Unser Bundesland gibt seinen Namen nicht für
 ein Kriegsschiff
 Wir treten für die Begründung von Städte-, Gemeinde- und Schulkooperationen mit
 palästinensischen Partnern ein. Solidarität kennt keine Staatsräson
 Keine weiteren Ansiedlungen von militärischen Kommandoeinheiten oder dem
 baulichen Ausbau bestehender Einrichtungen
 Klare Befürwortung von Zivilklauseln an hessischen Hochschulen und Unis sowie
 eine klare Absage gegenüber jeglicher Forschung zu militärischen Zwecken
 Jugendfreizeitangebote und Kulturangebote
 Besonders in ländlichen Regionen mangelt es oft an Freizeitangeboten für Jugendliche,
 die deshalb oft ihre Zeit mit dem Konsum von Rauschmitteln totschlagen. Um dem
 entgegenzuwirken, brauchen wir mehr Räume, in denen Jugendlichen und jungen
 Erwachsenen bessere Alternativen zum Konsum angeboten werden. 
 Wir fordern:
 Sichere Konsumräume und kostenlose Suchthilfe für junge Erwachsene
 Finanzielle Mittel in Jugendzentren
 Ausbau von sportlichen Außenbereichen 
 Kostenlosen Eintritt in Museen, Schwimmbädern und Theatern für Kinder,
 Schüler*innen und Studierende 
 Erhalt und Förderung von kleinen Theatern und Kultureinrichtungen
 
  Ausbildung fair gestalten – gegen Ausbeutung
 Auszubildende sind keine billigen Arbeitskräfte! Die Ausbildung dient zur erlernen
 von einer Tätigkeit. 
 Wir fordern:
 Eine Ausbildungsvergütung mindestens in Höhe des gesetzlichen Mindestlohns – für
 Alle
 Kontrollen von Ausbildungsbetrieben, um sicherzustellen,
 dass Auszubildende nicht als billige Arbeitskräfte ausgenutzt werden!
 Mehr Mitbestimmung und Schutzrechte für Auszubildende
 
 Schutz für marginalisierte Gruppen
 Rechtsextreme Angriffe auf queere Menschen, Migrant*innen und andere marginalisierte
 Gruppen nehmen kontinuierlich zu. Um dem entgegenzuwirken, müssen wir uns stark für
 die Rechte eben dieser Gruppen aussprechen, und stark gegen rechte Gewalt arbeiten.
 Dazu gehört zum Beispiel auch die Verhinderung von Deportationen.
 Wir fordern:
 Den Ausbau von Schutzräumen, Anlaufstellen und Begegnungsräume
 Konsequentes Vorgehen gegen rechtsextreme Gruppen in unseren Kommunen
 Aufklärung und Antidiskriminierungsarbeit in Schulen, Verwaltungen und im
 öffentlichen Raum
 Eine Konsequente Positionierung gegen Deportationen
 Ein sofortiges Ende der Bezahlkarte
 
 Schutz von Behinderten Personen
 In Behindertenwerkstätten werden Menschen mit Behinderung systematisch ausgebeutet.
 Was nicht akzeptabel ist!
 Wir fordern:
 Der Mindestlohn muss auch in Behindertenwerkstätten gelten
 Kommunale Finanzierung von Therapieangeboten für Kinder und Jugendliche
 Sichtbarkeit in der Bevölkerung
 
 Wohnen ist ein Menschenrecht
 Die Mieten sind vielerorts unbezahlbar – besonders für junge Menschen.
 Wir fordern:
  Eine massive Ausweitung des kommunalen Wohnungsbaus
 Das Behalten von Wohnungen in öffentliche Hand – keine Privatisierung!
 Mietendeckel und soziale Mietpolitik auf kommunaler Ebene

 Gesundheitsversorgung sichern – für eine solidarische Kommune
 In Hessen mangelt es massiv an Mitteln für die Gesundheitsversorgung. Krankenhäuser
 werden geschlossen und insbesondere die psychische Gesundheitsversorgung ist eine
 Katastrophe. Die Wartezeit für Erstgespräch dauert im Schnitt 3,5 bis 4 Wochen,
 Therapieplätze gibt es oft erst nach 6 Monaten Wartezeit.
 Wir fordern:
 Mehr Krankenhäuser in öffentlicher Hand
 Mehr finanzielle Mittel für Krankenhäuser in öffentlicher Hand
 Deutlich mehr Investitionen in die Ausbildung von qualifiziertem Fachpersonal
 Kostenfreie, psychische Gesundheitsversorgung
 Fachpersonal für mentale Gesundheit an jeder Schule
 Unterstützung und Förderung von Praxen und sozialmedizinischen Angebote
 
 Umwelt & Klimaschutz – jetzt handeln, nicht später
 Der Klimawandel schreitet voran: Dürreperioden, Extremwetter, Umweltkatastrophen –
 auch in Hessen. Im Jahr 2024 lag die mittlere Abweichung schon bei +1,6°C und die
 erwartete Temperatursteigung liegt derzeit bei ca. +3°C bis 2050. Die Auswirkungen
 für die Umwelt und auch Menschen sind kaum mit anderen Katastrophen vergleichbar.
 Mit unserer intensive ausbeuterische vom Kapital getriebene Bodennutzung zerstören
 wir die Grundlagen alles Lebens. Wir verzeichnen ein Rückgang von bis zu ca. 80% der
 Biomasse von Insekten in Deutschland, fast 10% aller Bäume in Hessen sind stark
 geschädigt und der Rhein ist bis in die Niederlande mit Nitrat belastet.
 Die Auswirkungen der Umweltkrisen werden nicht die berühren, welche sie durch ihre
 Gier verursacht haben, sondern die Arbeiterklasse auf der ganzen Welt. Die Kommunen
 müssen handeln.
 Wir fordern:
 Klimagerechtigkeit und ernsthaften Klimaschutz auf kommunaler Ebene
 Die Hauptverantwortlichen für Umweltzerstörung – insbesondere Großkonzerne
 müssen zur Rechenschaft gezogen werden
 Wiederaneignung von privatisierten kommunalen Flächen, ein Ende vom Verkauf
 kommunaler Fläche und Nutzung von Alternativen wie dem Erbbaurecht
 Katastrophenschutz ausbauen und die Zivilgesellschaft dafür ausstatten
 Mehr Grünflächen, Entsiegelung, nachhaltige Stadtplanung und ökologische Forst-
 und Landwirtschaft fördern
 
 Öffentliche Wasserspender – Wasser ist ein Menschenrecht
 Gerade im Sommer wird Wasser zum Überlebensfaktor – besonders für Obdachlose, Kinder
 und Ältere.
 Wir fordern:
 Kostenfreie und flächendeckende Wasserspender in öffentlichen Räumen
 Zugang zu sauberem Trinkwasser für alle – ohne Ausnahme

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